Was vom Turm blieb – Der Abriss des Turmhauses in Bildern

In den frühen 1990er-Jahren wurde das Turmhaus – eines der ikonischsten Gebäude der Ecole – abgerissen. Doch sein Turm, mitsamt der Glocke und dem markanten Spitzdach, steht bis heute: auf der Eselswiese, nur wenige Meter unterhalb seines ursprünglichen Standorts.

Dank Scott Sandel (ehemaliger MA und heute Mitglied des Schulvorstands), der den Abriss mit seiner Kamera dokumentierte, können wir den Prozess heute als Bildergeschichte nachvollziehen. Seiner Erinnerung nach fand der Abriss während der Sommerferien statt, vermutlich im Jahr 1992.

Das Turmhaus – noch intakt

Bevor wir uns dem Abriss widmen, möchten wir einen Blick auf das noch unversehrte Turmhaus werfen. Wer das Gebäude noch kennt, wird sofort die Anordnung der Fenster, den Balkon und natürlich den Turm wiedererkennen.

Auf dem linken Foto sieht man das Turmhaus von hinten, hinter dem Haupthaus.

Vorbereitung des Turms für den Umzug

Bevor der Rest des Gebäudes abgerissen wurde, wurde der Turm sorgfältig für den Abtransport vorbereitet.

Die hölzernen Wandverkleidungen wurden entfernt – vermutlich, um das Gewicht zu reduzieren und den Kranhub zu erleichtern. Die obere Etage mit der Glocke blieb vollständig intakt.

Später, nachdem der Turm auf der Eselswiese platziert war, wurden die Holzverkleidungen wieder montiert, sodass der Turm sein vertrautes Erscheinungsbild zurückerhielt.

Innenansichten nach dem Entfernen der Wandverkleidungen

Ein Einblick ins Innere des Turmhauses während der Vorbereitung des Turms.

Der Umzug zur Eselswiese

Ein dramatischer Moment: Der Kran hebt den Turm an und trägt ihn über den Platz hinunter zur Eselswiese, wo er bis heute steht.
Die Glocke befindet sich nach wie vor im Turm.

Der versetzte Turm, so wie er seither dort steht — heute wird darin Brennholz gelagert.

Wusstest du, dass...
🔔📚 ... die Glocke (fast) nie geläutet wurde?
Die Glocke im ursprünglichen Turmhaus-Turm wurde von der Ecole so gut wie nie genutzt. Das Gebäude hatte zuvor einer evangelischen Kirche gehört, und aus Respekt gegenüber der lokalen Dorfgemeinschaft, wo Kirchenglocken stark religiös konnotiert sind, verzichtete die Ecole bewusst darauf, sie zu läuten.

Stattdessen wird seit jeher – und bis heute – ein grosser Gong verwendet, um die Essenszeiten und den Beginn der Unterrichtsstunden zu signalisieren.

Eine Ausnahme gab es jedoch: 1997 oder 1998 versteckte eine schelmische Ecole-Familie den Gong als Streich, woraufhin für einige Wochen ersatzweise die Turmglocke genutzt wurde.

(Quelle: persönliche Schilderung von KC Hill, ehemaliger Leiter des US-Systems und Ecole-Alumnus.)

Abriss des restlichen Gebäudes

Scott Sandel (damals MA und selbst im Turmhaus wohnhaft gewesen) erinnert sich besonders lebhaft an diese Tage:

„Ich erinnere mich an den Abriss selbst ganz genau. Das war während der Sommerferien, 1992 oder so. Ich war damals in einer Band, und wir hatten Zwei- bis Dreitagesproben in der alten Werkstatt. In jeder Pause sassen wir auf meinem Balkon im MWH und haben zugesehen. Und es war wirklich wie eine Show.“

Das Haus wehrte sich stärker als erwartet.

„Das Haus hat sich regelrecht gewehrt. Da war ein Mann mit seinem Kran und Bagger, der tagelang immer wieder zog, riss, schlug und schob — und das Haus wollte einfach nicht einstürzen. Nach mehreren Tagen Kampf hat er schliesslich Ketten am oberen Teil des Hausrahmens befestigt und es geschafft, das gesamte Gebäude zum Einsturz zu bringen.“

Eine Szene, die heute noch in Erinnerung geblieben ist — und zeigt, wie viel Charakter dieses alte Gebäude hatte.

Ein neues Kapitel: das Geheebhaus

Anstelle des alten Turmhauses wurde das Geheebhaus errichtet. Es ist benannt nach den Schulgründern Paul und Edith Geheeb.

Foto von Scott Sandel


Das Geheebhaus führt seine Rolle als Zuhause des “Grossen Saals” fort, wie er auch im Turmhaus genannt wurde. Hier finden Schulgemeinde, Singgemeinde, Theaterdarbietungen, Andacht, Volkstanz und viele weitere Veranstaltungen statt.

Darüber hinaus bewohnt eine Ecole-Familie die oberen Räume des Geheebhauses. Und last but not least beherbergt das Haus das Atrium sowie mehrere Schulräume sowie die Schulküche.

Damit ist das Geheebhaus mit seiner Vielseitigkeit ein würdiger Nachfolger des Turmhauses. Es prägt und trägt seit drei Jahrzehnten viele Aspekte unseres Schullebens – als Raum für gemeinsames Erleben, als Lern- und Lebensort und als Herzstück zahlreicher Ecole-Traditionen.

Geheebhaus im Mai 2025.

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