Pädagogische philosophie

Geschichte

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war die Existenz der ehemaligen Schule der Geheebs gefährdet. Sie emigrierten mit zahlreichen Schüler*innen sowie Mitarbeitenden in die Schweiz. 1934 gründeten sie ihre zweite Schule und gaben ihr den Namen "Ecole d’Humanité" – als Reaktion auf die nationalsozialistische Bedrohung.

Erst zwölf Jahre später fand die Ecole ihren heutigen Standort auf dem Hasliberg, im Bergdorf Goldern. 1956 schliesslich lancierte Natalie Lüthi-Peterson das amerikanische Schulprogramm, das mittlerweile von rund der Hälfte unserer Schüler*innen besucht wird.

Pädagogische Einflüsse

Neben Paul und Edith Geheeb-Cassirer gehört der deutsche Didaktiker Martin Wagenschein (1896–1988) zu den prägenden Personen unserer Schule. Sein Ansatz des Exemplarischen Lehrens ist zentral für unsere Unterrichtsorganisation.

Eine wichtige Rolle spielt auch Ruth C. Cohn (1912-2010), Begründerin der Themenzentrierten Interaktion (TZI). Im Zentrum ihrer Konzeption stehen "lebendiges Lernen in Gruppen" und "gelingende Beziehungen" - zwei grundlegende Elemente unserer Schule.

Reformpädagogik im 21. Jahrhundert

Die zentralen Forderungen unserer innovativen pädagogischen Konzepte werden mit folgenden Stichworten skizziert: Potenzialentwicklung, Begabungsförderung, Ressourcenorientierung.

Wir haben die in der Reformpädagogik verankerten Werte und deren Philosophie im Kontext der sich wandelnder Anforderungen laufend neu interpretiert und weiterentwickelt. Kernelemente sind:

  • Altersgemischte Lerngruppen mit vier bis zwölf Schüler*innen, Mitsprache bei der Fächerwahl

  • Ganzheitlicher Ansatz (Kopf, Hand, Herz)

  • Exemplarisches Lernen (Learning by Doing)

  • Förderung der eigenen Potenziale (Finde deinen Weg!)

  • Persönliche Entwicklungshinweise statt Noten

  • Individuelle Betreuung (sowohl schulisch wie auch in den pädagogischen Familien)

Unsere Schüler*innen gestalten ihr Lernen selber, unterstützt durch ihre Lehrer*innen ("Lernbegleiter/innen"/Tutor/innen). Wir nehmen die Jugendlichen als einzigartige Individuen wahr und zeigen ihnen, dass sie für andere wichtig sind – eine zentrale Erfahrung auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Unsere Schulorganisation ist partizipativ ausgerichtet, in der wöchentlichen Schulgemeinde zum Beispiel können sowohl die Jugendlichen wie auch die Mitarbeitenden ihre Anliegen und Ideen einbringen.

Vermächtnis

Die Ecole d’Humanité beherbergt das Archiv des Physikdidaktikers Martin Wagenschein. Falls Sie sich für die Nachlässe interessieren, wenden Sie sich an die unten stehende Ansprechperson.

Martin-Wagenschein-Archiv

Der Pädagoge, Mathematik- und Physiklehrer Martin Wagenschein arbeitete zu Beginn seiner Berufstätigkeit mit Geheeb. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft mit Edith und Paul Geheeb-Cassirer.

Bei allen seinen späteren Tätigkeiten in öffentlichen Schulen und in Hochschulen griff Wagenschein auf Erfahrungen aus dieser Zeit zurück. Noch zu seinen Lebzeiten entschied er, seinen Nachlass der Ecole d‘Humanité anzuvertrauen.

Kontakt

Email: kohl-eisenhauer@bluewin.ch

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